Mit „3 Fragen an …“ möchten wir regelmäßig Menschen vorstellen, die an der Schnittstelle von Technologie, Kultur und Innovation arbeiten. In kurzen Interviews teilen sie, was sie bewegt, welche Entwicklungen sie prägen – und was Zukunft für sie bedeutet.
Bei DEJ Technology glauben wir, dass echte Innovation dort entsteht, wo Technologie auf Haltung trifft: wenn Ideen, Werte und Menschen miteinander in Dialog treten. Dieses Format soll genau diesen Austausch fördern – zwischen Visionär:innen, Praktiker:innen und all jenen, die Zukunft aktiv gestalten wollen.
Gabriel Rath ist Impulsgeber zwischen New Work und Technologie – und überzeugt davon, dass echte Innovation dort entsteht, wo Menschen und Maschinen nicht konkurrieren, sondern zusammenwirken.
Als Host des New Work Chat pendelt er zwischen Podcast-Studio, Workshopraum und strategischer Beratung – immer auf der Suche nach dem Punkt, an dem Sinn, Vertrauen und Technik ineinandergreifen.
In diesem Gespräch spricht er darüber, wie KI nicht als Kontrollinstanz, sondern als Ermöglicher funktionieren kann; wie Mitarbeitende sie nicht nur tolerieren, sondern aktiv leben; und welcher Moment ihn besonders geprägt hat, als Technologie und Menschlichkeit sich vereinten.
New Work und Künstliche Intelligenz wirken auf den ersten Blick wie zwei unterschiedliche Welten: hier die menschzentrierte Idee von Sinn, Selbstverantwortung und Vertrauen, dort die technologische Effizienzmaschine. Doch wenn Organisationen bewusst mit KI umgehen, kann sie die Prinzipien moderner Arbeitskultur sogar stärken. In meinem Podcast „New Work Chat“, den ich seit 2018 mache, habe ich viele Beispiele kennengelernt, die beweisen, dass KI eine starke Kultur noch stärken kann.
Entscheidend ist, dass KI nicht als Kontroll- oder Überwachungsinstrument eingesetzt wird. In einer Kultur, die auf Vertrauen basiert, sollte sie Menschen entlasten, statt sie zu bevormunden. Indem KI Routinetätigkeiten übernimmt, schafft sie Raum für Kreativität, Kollaboration und strategisches Denken.
Gleichzeitig unterstützt KI die Selbstverantwortung: Sie liefert Daten, Analysen oder Empfehlungen, die Mitarbeiter:innen helfen, fundierte Entscheidungen eigenständig zu treffen – ohne auf hierarchische Freigaben warten zu müssen. Voraussetzung dafür ist Transparenz. Nur wenn nachvollziehbar ist, wie eine KI zu ihren Ergebnissen kommt, bleibt Vertrauen in die Technologie und die Organisation bestehen.
Am Ende bleiben die menschlichen Stärken unersetzlich: Mut, Neugier, Optimismus, Empathie und Innovationskraft. KI kann Strukturen bieten, aber sie ist kein Ersatz, sondern ein Sparringspartner. Damit sie diesen Beitrag leisten kann, braucht es neue Kompetenzen: den kritischen, verantwortungsvollen Umgang mit KI-Tools. So verstanden passt KI sehr wohl in eine moderne Arbeitskultur: Sie wird zum Ermöglicher, der Autonomie, Sinnorientierung und Vertrauen nicht schwächt, sondern verstärkt.
Viele Unternehmen setzen inzwischen auf Künstliche Intelligenz, doch für viele Mitarbeitende wirkt sie eher wie ein zusätzliches System als wie eine Hilfe. Wirkliche Akzeptanz entsteht erst, wenn sie erleben, dass KI ihnen Arbeit abnimmt und sie sich auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können.
Ein anschauliches Beispiel für eine positive KI Integration gibt´s in meinem Podcast „New Work Chat“ in Folge #229. Dort berichtet Kai Henrik Müller, CEO von Experience One, von seinem KI-Zwilling, der Routineaufgaben wie Standardkommunikation und das Vorfiltern von Anfragen übernimmt. Die Episode findest du hier: New Work Chat #229 auf Spotify. Der Effekt: Er gewinnt Zeit für kreative, strategische und zwischenmenschliche Themen, während die Verantwortung weiterhin klar beim Menschen bleibt.
Genau darin liegt das Erfolgsrezept: Mitarbeitende müssen konkret spüren, wie KI sie entlastet. Wenn Routinetätigkeiten wegfallen und sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können, verändert sich die Haltung von Skepsis hin zu aktiver Nutzung – KI wird dann nicht nur akzeptiert, sondern als wertvolle Unterstützung wahrgenommen.
Ich denke immer gern an unser Projekt mit den humanoiden Robotern zurück. 2016 war ich bei der OstseeSparkasse Rostock dafür verantwortlich, dass wir den sogenannten Pepper Roboter erfolgreich einsetzen sollten. Mit Hilfe von DEJ und Jonas Flint entwickelten wir den Roboter weiter, so dass wir ihn in mehreren Filialen als interaktiven Hingucker einsetzen konnten. Viele Kundinnen und Kunden blieben stehen, kamen mit uns ins Gespräch und auch die Medien berichteten. Das alles wurde nur möglich, weil das Team der Filiale kreativ eingebunden wurde, als wir konkrete Anwendungsfälle erarbeiteten. Das Team war happy. Ich war happy. Viele Kundinnen und Kunden war neugierig und genau so lässt sich Technologie einsetzen. Wenn man gemeinsam entdeckt, wie man einen Mehrwert erreichen kann.